Aufruf zum Beitritt zur "European Anti-nuclear Platform"

Die beigefügte Erklärung wurde anlässlich des internationalen Seminars "Energy and Peace - the image of Finland" am 15. Februar 2002 in Helsinki abgefasst. Wir fordern Euch auf, Euren Beitritt zur "European Anti-Nuclear Platform" durch die beigefügte Erklärung zu bekräftigen. Das geschieht ganz einfach durch Bestätigung mit den Worten "JA. UNSERE ORGANISATION SCHLIESST SICH DER 'EUROPEAN ANTI-NUCLEAR PLATFORM' AN" sowie die komplette Anschrift Eurer Organisation. Wir erbitten Euch um Antwort bis
spätestens 24.Mai 2002 an: Ulla Klötzer, e.mail: ullaklotzer@yahoo.com. Unmittelbar danach erhaltet Ihr eine umfassende Liste aller sich der "Plattform" angeschlossenen Organisationen für Eure unterschiedlichen Projekte.

In Anbetracht der offensichtlichen Probleme für Finnland selbst, drückten die Teilnehmer am Seminar ihre Bedenken aus, dass eine Entscheidung zugunsten der Errichtung eines neuen Reaktors in Finnland den Trend zum langfristigen Ausstieg aus der Kernenergie in ganz Europa umkehren könnte. Eine solche Entscheidung zum Ausbau der finnischen Kernenergie stellt für die Atomkraftindustrie eine Aufforderung dar, neue Verträge auch in den anderen Ländern abzuschliessen, die nach Tschernobyl noch keine Entscheidung über die Notwendigkeit eines Ausstiegs aus der Atomenergie getroffen haben.

Die finnische Debatte über die Frage eines fünften Kernkraftwerkes ist ein Beispiel dafür, wie eine nationale Entscheidung die Gesamtsituation hinsichtlich der Kernenergie weltweit beeinflussen kann. Finnische Umwelt- und Friedensorganisationen haben die internationalen Teilnehmer alarmiert und auf den Ernst der Situation hingewiesen.

Wir bitten um Mithilfe bei der Verbreitung / Verteilung dieser "Plattform", damit auch noch weitere nationale und regionale Organisationen in Eurem Land und im Ausland unterzeichnen!

Mit umweltfreundlichen Grüßen,

Ulla Klötzer, Frauen gegen Atomkraft, Finnland, e.mail: ullaklotzer@yahoo.com

Xanthe Hall, IPPNW, Deutschland, e.mail: xanthe@IPPNW.de

Solange Fernex, Réseau Sortir du Nucléaire, Frankreich, e.mail: s.m.fernex@wandoo.fr

Patricia Lorenz, Friends of the Earth Europe, Brüssel, e.mail: patricia.lorenz@foeeurope.org

Für weitere Informationen über die Lage in Finnland:

Frauen für Frieden, Lea Launokari, e.mail: lea.launokari@nettilinja.fi

Keine-Atomkraft-mehr-Bewegung, Anna-Liisa Mattsoff e.mail: almattsoff@yahoo.com

(leicht gekürzt, M.R.)

Die Europäische Anti-Atom-Plattform

Für eine neue Energiepolitik und den Ausstieg aus der Kernenergie in Europa!

Wir, die diesen Appell unterzeichnenden Organisationen, haben uns zusammengeschlossen und rufen unter dem Titel "The European Anti-Nuclear Platform" alle europäischen Länder auf, folgende Schritte zum Schutz unserer Umwelt und Gesundheit einzuleiten:

- Die Energiepolitik auf die Nutzung erneuerbarer Energieformen und hohe Energieffizienz und Energieeinsparungen umstellen;

- Alle Pläne für den Bau neuer Kernkraftwerke oder auch Forschungsreaktoren stoppen;

- Die Wiederaufbereitung von radioaktivem Abfall sowie die Herstellung von Plutonium beenden;

- Den Gebrauch von hochangereichertem Uran verbieten;

- Der Ausstieg aus der Atomenergienutzung muss zur Priorität werden;

- Die Form der unterirdischen Endlagerung radioaktiver Abfälle ohne Möglichkeit einer Rückholung darf nicht realisiert werden;

- Forschungsarbeiten einleiten und unterstützen, die die gesundheitlichen Einwirkungen von Niedrigstrahlung des Kernbrennstoff-Zyklus untersuchen.

Europaweiter Ausstieg

Nach der Tschernobyl-Katastrophe wurden alle Pläne für den Bau neuer Atomkraftwerke verworfen und man begann, die wirtschaftlichen, gesundheitlichen und ökologischen Folgen der kontinuierlichen Atomenergienutzung zu untersuchen. Einige europäische Staaten legten bereits Pläne zum Umstieg von der Kernenergie auf erneuerbare Energiequellen vor. Gleichzeitig setzten in einigen europäischen Staaten jedoch Diskussionen über die Errichtung neuer Kernkraftwerke ein. Die Atomindustrie setzt gewaltige Anstrengungen in Gang, sowohl in Europa als auch in den Entwicklungsländern, neue Aufträge zu bekommen.

Dabei erweist sich als besonders wichtig, dass die europäischen Staaten die Energiefrage nicht allein aus der nationalen Perspektive betrachten, denn Energie wird grenzüberschreitend vermarktet. Der Ausstieg muss in ganz Europa durchgeführt werden, damit die Stromgiganten nicht ihren Atomstrom zu Dumpingpreisen auf den Märkten anderen Länder verschleudern können. Dies erfordert Änderungen in der Energiepolitik aller Länder in Europa.

Frühwarn-System

Die Organisationen der "European Anti-Nuclear Platform" arbeiten eng zusammen und informieren einander über die Versuche der Atomindustrie wie auch der Regierungen der jeweiligen Staaten, Stilllegungspläne zu unterlaufen.

Liegen entsprechende Fakten vor, werden die Medien, die Bevölkerung und Politiker informiert. Auf diese Weise sind die Organisationen in der Lage, die "Alarmglocke" zu läuten, indem sie Ratschläge über die Einschaltung der Medien sowie Hintergrundinformationen den Organisationen der "Plattform" zukommen lassen, um in anderen Ländern mehr Aufmerksamkeit für ihre Probleme in den Medien zu finden. Praktische Beispiele: Pläne zum Bau nuklearer Einrichtungen, Einsparungen der finanziellen Mittel für erneuerbare Energie, Geheimhaltung von Informationen über die Einwirkungen von Kernenergie, Beeinflussung von Wissenschaftlern durch die Kernkraftlobby, Entscheidungen zur Aufrüstung älterer Kraftwerke, um deren Betriebsdauer zu verlängern, Nuklearmaterial-Transporte usw.

(Obenstehender Aufruf erhielten wir von Ulla Klötzer)